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blühende Baummagnolie (Magnolia kobus)

Baummagnolie

Magnolia kobus
Christa Klus-Neufanger
07.08.2019 - 14:00 Uhr
Lesezeit: 8 Min.
Wuchstyp
Baum, Großstrauch
Wuchshöhe
800 cm bis 1000 cm
Wuchsbreite
400 cm bis 800 cm
Wuchseigenschaften
ausladend, aufrecht
Blütenfarbe
weiß
Blütezeit (Monat)
April, Mai
Inhaltsverzeichnis
Baummagnolie

Herkunft

Die Baummagnolie (Magnolia kobus), auch Kobushimagnolie genannt, ist eine robuste Vertreterin der Magnolien. 80 Magnolien-Arten gibt es in Ostasien, dem Himalaya und dem atlantischen Nordamerika. Entwicklungsgeschichtlich gehören sie zu den ältesten Blütenpflanzen-Familien. Die Baummagnolie ist in Japan heimisch. Sie ist dort eine uralte Kulturpflanze, die Eingang in Gärten, aber auch in die Malerei und die Literatur gefunden hat, die Blüten etwa wurden als Design für Kimono-Seidenstoffe verwendet. Die Art wird in zwei geografische Rassen aufgeteilt: Die Varietät borealis errreicht als Waldbaum bis zu 25 Meter Höhe, wegen ihrer bereits in jugendlichem Alter einsetzenden Blüte ist sie sehr beliebt. Die Varietät kobus wächst weniger stark und ist anfangs ausgesprochen blühfaul.

Wuchs

Magnolia kobus wächst bei uns sehr viel gedrungener als in ihrer Heimat und entwickelt sich zu einem acht bis zehn Meter hohen Baum oder Großstrauch, der etwa vier bis acht Meter Breite erreicht. Der Jahreszuwachs liegt bei etwa 30 Zentimetern. Der Stamm ist meist kurz. Auffallend ist seine fast silbergraue Rinde, die sich später zu einer raueren Borke entwickelt. Die Äste wachsen anfangs aufrecht bis schräg nach oben, später verändert sich die Krone von kegelförmig zu rundlich. Im Alter kann die Krone breit ausladend sein. Auffällig sind die behaarten jungen Triebe der Kobushimagnolie. Die Wurzeln verlaufen eher flach, können aber auf der Suche nach Nährstoffen bis zu zwei Meter in den Boden hinabreichen.

Blätter

Groß – nämlich bis zu 18 Zentimeter lang und zehn Zentimeter breit – sind die sommergrünen, wechselständigen Blätter der Baummagnolie, dazu verkehrt eiförmig und frischgrün gefärbt. Die Unterseite ist etwas heller. Die Blattspitze ist deutlich ausgeprägt, der Blattrand glatt. Im Herbst färbt sich das Laub gelb.

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Blüten

Vor dem Laubaustrieb öffnen sich an endständigen Trieben aus den meist wollig behaarten Knospen die aufrecht stehenden, etwa zehn Zentimeter großen, sternförmigen Blüten, die an Tulpen erinnern. Sie sind reinweiß, an der Außenseite teilweise leicht "errötend". Apart heben sich vor diesem Hintergrund die rosa- bis mauvefarbenen Staubblätter ab. Für Botaniker interessant ist der "primitive" Aufbau der Magnolienblüte: Die Blütenblätter, deren Anzahl zwischen sechs und neun schwankt, sind niemals verwachsen, der spiralige Aufbau weist darauf hin, dass die Blüte aus einem Spross hervorgegangen ist. Die äußeren drei Petalen sind grünlich und kleiner als die restlichen. Wer genau schnuppert, bemerkt den zarten Duft!

Blüte der Baummagnolie (Magnolia kobus)

Im Frühjahr – bereits vor dem Laubaustrieb – öffnet die Baummagnolie (Magnolia kobus) ihre weißen Sternblüten

Foto: Getty Images/NataBene

Vegetativ vermehrte Pflanzen blühen bereits nach zehn Jahren, aus Sämlingen gewonnene Baummagnolien manchmal erst nach 30 Jahren – dann aber opulent! Leider fällt die Blüte immer wieder dem Spätfrost zum Opfer.

Früchte

Walzenförmig und grün, später rot sind die Balgfrüchte, die sich bis zum Herbst entwickeln. Ein Arillus umgibt die Samen. Wegen des nährstoffreichen Samenmantels sind die Früchte bei Vögeln sehr beliebt.

Standort

Die Kobushimagnolie liebt wie alle ihre Schwestern einen hellen, sonnigen und etwas geschützten Platz. Nur leichter Schatten wird toleriert, ebenso kurzzeitige Überflutung. Von allen ostasiatischen Magnolien-Arten verträgt Magnolia kobus am meisten Frost. Vor allem Jungpflanzen leiden aber trotzdem unter Kälte, sie sollte man bei extremen Minustemperaturen mit einem Vlies einwickeln.  

Boden

Humos, nahrhaft, frisch bis feucht und vollkommen ohne Bodenverdichtungen – so mag es die Baummagnolie am liebsten. Schwach alkalische Böden werden ebenfalls toleriert, das Optimum liegt aber im schwach sauren Bereich. Ein hoher Kalkgehalt führt zu Chlorosen.

Pflanzung

Das Frühjahr ist die beste Pflanzzeit für die Baummagnolie. Die fleischigen Wurzeln sollte man wie die sprichwörtlichen rohen Eier behandeln. Entsprechend großzügig bemessen sollte das Pflanzloch sein, die Wurzeln sollten nirgends anstoßen. Bitte die Erde nur mit den Händen andrücken, ein Antreten birgt die Gefahr von Wurzelbruch. Keinesfalls zu tief pflanzen! Ein abschließendes gefühlvolles Einschlämmen sorgt für angemessenen Wurzelschluss mit der Erde.

Pflege

Auf eine Bodenbearbeitung im Kronenbereich sollte man bei Baummagnolien verzichten, das vertragen die Flachwurzler nicht. Sie profitieren aber von einer Mulchschicht, die nach der üppigen Blüte für Nahrung sorgt und gleichzeitig die Wurzeln vor Bodenfrost schützt. In Trockenzeiten muss man Magnolia kobus gießen!

Schnitt

Eine Baummagnolie sollte man nicht schneiden – das wäre Frevel an der herrlichen Pflanze. Falls man doch zur Schere greifen muss, ist der Sommer der passende Zeitpunkt. Ein Schnitt im Frühjahr führt zu lange andauernden Blutungen.

Verwendung

Die Baummagnolie ist ein Hingucker – und braucht den entsprechenden Rahmen! Als Solitär kommt sie am besten zur Geltung, und zwar in größeren Gärten oder in Parks, auf der Terrasse im Kübel oder in Dachgärten. Eine Überpflasterung vertragen die Wurzeln nicht – das sollte man ihnen ersparen. Die Baummagnolie gilt als eine Art, die in Zukunft als Stadtbaum den Herausforderungen des Klimawandels gewachsen sein wird. Allerdings muss eine gute Wasserversorgung gegeben sein. Magnolienholz wird in Japan sehr geschätzt und dort beispielsweise für Messer- und Schwertgriffe verwendet – im Aussehen ähnelt es hellem Ahornholz. Vor allem die Blüten sind Bestandteil der Traditionellen Chinesischen Medizin.

Blühende Baummagnolie in Einzelstellung

Ob im Garten oder im Park: Die Baummagnolie (Magnolia kobus) eignet sich hervorragend für die Einzelstellung

Foto: MSG/Alexandra Ichters

Sorten

Es gibt viele Hybride der Kobushimagnolie: Aus der Kreuzung mit der Stern-Magnolie (Magnolia stellata) ist Magnolia loebneri hervorgegangen. Die Kreuzung ist in der Natur nicht möglich, da sich die Verbreitungsareale nicht berühren. Aus der Mischung mit Magnolia salicifolia ist Magnolia kewensis entstanden. Die Hybriden tendieren jeweils mehr oder weniger stark zu einem der Elternteile. Magnolia kobus ‘Esveld Select’ ist eine Sorte mit rotviolettem Austrieb. Die in Ungarn entstandene Sorte ‘Isis’ wächst extrem schmal und säulenförmig mit halboffener Krone, die Blüte soll sich schneller einstellen als bei der Art. Der Austrieb ist bronzefarben.

Vermehrung

Die Vermehrung der Magnolien ist nicht einfach, besonders für Hobbygärtner. Profi-Gärtner setzen immer stärker auf eine Meristemvermehrung.

Krankheiten und Schädlinge

Pflanzenkrankheiten und Schädlinge machen der Baummagnolie selten zu schaffen. Ein luftiger Standort beugt dem bakteriellen Pseudomonas-Befall vor.