Aus dem Gemeinderat: Stadt kauft ehemaliges Hotel „Mercure“ an der Place Boltgen

Das ehemalige Hotel „Mercure“ wird zum Studentenheim. Einstimmig wurde im Gemeinderat Esch/Alzette am 7. Dezember ein entsprechender Kaufvertrag in Höhe von 3,8 Millionen Euro gutgeheißen.

40 bis 44 Studentenunterkünfte könnten in dem vierstöckigen ehemaligen Hotelgebäude entstehen. Zunächst müsste das Gebäude allerdings noch renoviert, energietechnisch überholt und angepasst werden.

Die Stadt Esch/Alzette ist seit Bekanntwerden der Tatsache, dass die Universität Luxemburg in Belval Quartier beziehen wird, bemüht, Studentenwohnraum zu schaffen. Das Hotel „Mercure“ im Zentrum der Stadt Esch/Alzette, das zur Accor-Gruppe gehörte, hatte im September diesen Jahres definitiv seine Türen geschlossen, für den Escher Schöffenrat folglich eine interessante Option.

In dem vierstöckigen Haus sollen auf den verfügbaren 2 000 Quadratmetern 40 bis 44 Studentenunterkünfte entstehen, hieß es am Freitag. Das Projekt werde in enger Zusammenarbeit mit der Universität abgewickelt, mit der man in der Vergangenheit bereits eine exzellente Zusammenarbeit hatte. Die Minettemetropole kann damit weiteren Studentenraum schaffen. Ende 2012 verfügt die Stadt bereits über 204 Zimmer für Studenten und kann damit ihr Kontingent von 27 auf 37 Prozent aufstocken. Allerdings rief die Bürgermeisterin in Erinnerung, dass die Gemeinden ab 2013 lediglich bis 70 Prozent staatliche Subventionen bei der Schaffung öffentlichen Wohnraums erhalten sollen. Angesichts der Tatsache, dass das Budgetjahr 2012 aber noch nicht abgeschlossen ist, erhofft man sich noch einen Verhandlungsspielraum, um unter Umständen doch noch in den Genuss einer höheren Subvention zu kommen.

Das Projekt fand eine breite Zustimmung bei sämtlichen Parteien, die allesamt den positiven Effekt für den Escher Stadtkern hervorhoben und der Meinung waren, dass mit den Studenten neue Impulse für das Escher Zentrum entstünden.

Bautenschöffe Jean Huss (Déi Gréng) betonte, dass dies eine weitere Belebung des Escher Zentrums bedeute. Allerdings müsse energietechnisch aufgerüstet werden, da derzeit alle Zimmer mit Elektroheizungen ausgestattet sind.

Mike Hansen (LSAP) sah einem Paradox des Studentenlebens entgegengewirkt, weil für die Studenten die Möglichkeit bestünde, autonom zu leben. Auch rief er dazu auf, einen geeigneten Betreiber für das Lokal im Erdgeschoss zu suchen, und fragte nach der Verwaltung des Gebäudes. Taina Bofferding (LSAP) sprach von einer großen Chance für das Viertel rund um das Rathaus.

CSV-Sprecher Frunnes Maroldt begrüßte die Idee, weil weiteres studentisches Leben ins Escher Zentrum komme, dennoch gab er auch den derzeitigen Zustand des Hotelgebäudes zu bedenken und erinnerte daran, die Folgekosten zu überlegen. Auch habe man bei der Schaffung der Studentenwohnungen im ehemaligen Pfarrhaus St- Henri Erfahrungen im Bereich der Renovierung sammeln können, die nun gut zupasskämen. Die Renovierungskosten werden derzeit auf eine bis anderthalb Millionen Euro geschätzt.

Auch Marc Baum (Déi Lénk) begrüßte den Kauf, warf der Gemeindeführung aber vor, nicht früh genug im Bereich der Studentenwohnungen tätig geworden zu sein.

Pierre-Marc Knaff (DP) gab zu bedenken, dass der Weggang des Hotels Gründe habe. Tatsächlich seien Studentenwohnungen eine gute Lösung, doch bliebe noch eine ganze Menge zur Attraktivitätssteigerung des Escher Zentrums zu tun, wenngleich er die Anbindung des Zentrums an Belval hervorhob.

Eine Kritik, die weder die Bürgermeisterin noch der Bautenschöffe gelten lassen wollten, da eine Menge für das Escher Zentrum getan würde. 2013 werde quasi zur „Année du Brill“, bei der neben der weiteren Aufwertung des belebten Escher Viertels, Stichwort „Rue du Brill“ , auch weitere Studentenwohnungen entstehen sollen. Was die Verwaltung des Gebäudes angehe, werde man sämtliche Optionen prüfen, so die Bürgermeisterin. Eine Verwaltung seitens des gemeindeeigenen „Service de logement“ sei interessant, dennoch mache es ebenfalls Sinn, eine zentrale Verwaltung seitens der Universität zu haben.

Für längere Diskussionen sorgte das neue Reglement für die Kleingärten, das mehrheitlich bei einer Enthaltung von Mike Hansen und den Nein-Stimmen von DP und Déi Lénk vom Gemeinderat verabschiedet wurde. Wie Ressortschöffe Jean Huss erklärte, war es in den Kleingärtenanlagen in der Vergangenheit zu mehreren Problemen gekommen, ob der Einhaltung der Hygiene- und Bauvorschriften innerhalb der bestehenden Gartenanlagen. Weitere Missstände seien mitunter die illegale Lagerung von Benzin, die nicht artgerechte Haltung von Tieren, aber auch Lärmbelästigung, sowie die Zweckentfremdung der Gartenhäuschen als Wochenendhaus bzw. Übernachtungsmöglichkeit.

André Zwally (CSV) sprach von einer notwendigen Reglementierung, schlug darüber hinaus vor, das Reglement in verschiedenen Sprachen zu publizieren. Auch schlug er vor, den schönsten Garten mit einem Preis der Stadt Esch zu küren.

Ferner stimmte der Gemeinderat eine Konvention, mit der die städtische Bibliothek der Stadt Esch/Alzette Mitglied im nationalen Netzwerk der Bibliotheken wird.

Ab der kommenden Sitzung am 14. Dezember werden für alle Interessenten sämtliche Gemeinderatssitzungen live im Internet per Live-Stream übertragen.

VON NADJA RAFALSKI (Foto: Nicolas Bouvy)